Brühler Kita in besonderer Umgebung

Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger von Kathrin Höhne am 4. Juni 2022

Brühl – Angefangen hat alles 2002, als Eltern für ihre Kinder eine konzeptionelle Alternative zu den damals existierenden Kindergärten suchten. Sie gründeten in Eigeninitiative den Waldkindergarten. Der Verein ist mittlerweile Träger zweier Waldkindergärten. Einer ist am Wasserturm, der andere nah der Maiglerwiese untergebracht. In beiden Gruppen, den Molchen und den Salamandern, werden 20 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut. Jüngst wurde mit einem großen Fest das 20-jährige Bestehen der Brühler Waldkita gefeiert.

„Vor allem ist es das Miteinander, das Eingebundensein der Eltern, was uns ausmacht“, betont die Leiterin Katja Sonntag. „Und das Grundlegende ist natürlich die Verbindung zur Natur. Der Wald ist unser bester Erzieher.“ In der Natur sieht Sonntag den idealen Freiraum, in dem sich die Kinder entfalten und kreativ sein können. Jeden Tag geht es mit den Mädchen und Jungen in den Wald. Beim Anziehen gilt das Zwiebelschalenprinzip, und regenfeste Kleidung kennen alle. Ziel der Erkundungstouren sind gesicherte Plätze in der Ville. Hier werden Eicheln gesammelt, die Kinder schnitzen, werkeln, erklimmen Bäume, meistern Abhänge, bauen Tipis, entdecken Tiere, Pflanze und spannende Verstecke.

Mitglieder packen an

„Das macht den Kindern nicht nur Spaß, das fördert ihre Selbstwirksamkeit und stärkt ihr Selbstbewusstsein“, sagt Nadine Züll, die Vorsitzende des Vereins, der als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt ist. Inzwischen fühlt sich ihr drittes Kind in der Waldkita sehr wohl. „Als Elterninitiative lebt der Verein vom Engagement der Mitglieder. Dazu helfen die Eltern ehrenamtlich im Vorstand, bei Festen oder an Handwerkertagen mit.“

Zunächst diente am Wasserturm ein umgebauter Bürocontainer als Unterschlupf, wenn es mal stark regnete oder es sehr kalt war. Inzwischen wurde dieser durch die Hütte „Waldemar“ mit Sitzmöglichkeiten, einer Küchenzeile und Toilette ersetzt. „Dazu zeigten Eltern viel Tatendrang “, blickt Sonntag zurück. Sie übernahmen auch Kanalarbeiten. Daneben existiert ein kleiner Bauwagen namens „Lotte“, in dem die Kleinen basteln, aber auch ruhen können. Derzeit steht hier eine fantasievolle Maschine – ein Ergebnis der derzeit laufenden Projektwochen zum Thema Erfinder.

Seit 2016 gibt die Salamander-Gruppe an der Maiglerwiese. Für sie bauten Eltern ein ehemaliges 38 Quadratmeter großes Waldarbeiterhaus um. Sie erneuerten das Dach, untermauerten die Terrasse, zogen Zwischenwände ein, übernahmen Sanitär- und Fliesenarbeiten. Fördergeld kam auch vom Bundesfamilienministerium.